Maxima Culpa

»Von unvorstellbarem Ausmaß«, so werden Gewaltakte mit tödlichem Ausgang in der Öffentlichkeit häufig genannt. Nur wenige Menschen kennen persönlich so viele Schwerverbrecher wie der langjährige Gefängnisarzt und True-Crime-Spezialist Joe Bausch. In seinem neuen Buch geht er der Frage nach, wie Gewalttaten entstehen. Er erzählt den Fall von der »Eislady«, aus Portugal, die sich von ihren dominanten Männern nur durch Mord zu befreien wusste. Oder vom dreifachen Familienvater, der auf Jersey elf Jahre lang ein Doppelleben als Sexualstraftäter führen konnte. Immer zeigt Bausch faszinierende Täterprofile und subtile Kausalitäten auf, die auch etwas vom zerstörerischen Drive unserer Gesellschaft offenbaren.

Cover Maxima Culpa

Joe Bausch

32 Jahre freiwillig hinter gittern

Arzt und „Tatort“-Darsteller Joe Bausch erzählt Geschichten von Kriminellen

Die JVA Werl in Nordrhein-Westfalen gilt als eine der härtesten Gefängnisse Deutschlands. Hier sitzen nur die ganz schweren Jungs ein: Mörder, Sexualverbrecher, Drogendealer, Bankräuber und Geiselnehmer. Joe Bausch hatte mehr als 30 Jahre lang tagtäglich mit ihnen zu tun. Er war gewissermaßen ihr Hausarzt, also alles in einer Person: Internist, Orthopäde, Dermatologe, Psychiater, Chirurg – mit den entsprechenden Qualifikationen. 2018 gab er die Knast-Schlüssel ab und verabschiedete sich in den Ruhestand.

Langeweile dürfte bei dem 67-Jährigen allerdings nicht aufkommen. Wenn nicht gerade eine Pandemie alles lahmlegt, tourt er äußerst erfolgreich mit seinen Lesungen durch die Republik und schlüpft regelmäßig für den Kölner „Tatort“ in die Rolle des mürrischen Rechtsmediziners Dr. Joseph Roth. „Der tägliche Umgang mit den Patienten fehlt mir aber schon ein bisschen“, gesteht Bausch und sagt, er würde seine Fähigkeiten als Arzt gern hier und da noch einbringen wollen – etwa bei den großangelegten Impfaktionen, für die gerade Leute vom Fach gesucht werden.

Dabei war das mit der Medizin eher Liebe auf den zweiten Blick. Schon zum Studium kam Joe Bausch erst über Umwege. Zuvor hatte er es mit Theaterwissenschaft, Politik, Germanistik und Jura versucht. Als er dann 1987 die Stelle im frisch eröffneten Justizkrankenhaus Fröndenberg antrat, wollte er eigentlich nicht länger als zwei Jahre bleiben. Doch es kam anders. „Die Medizin in den Gefängnissen war seinerzeit bei Weitem nicht auf dem Stand, wie sie es hätte sein sollen. Das alles ein bisschen nach vorne zu bringen, war mein Ansporn.“

Joe Bausch

Samstag, 14. Oktober 2023
Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr
Schloss Arenfels

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